Interradio in Hannover – Mein erster Besuch und warum ich auf Amateurfunk-Flohmärkten nichts kaufe

Ich hatte es mir in den vergangenen Jahren immer wieder vorgenommen. Dieses Jahr hat alles zusammengepasst, keine anderen Termine oder vorhaben, ich hatte Lust darauf und auch sonst sprach nichts dagegen. Ein schweres Opfer musste ich dennoch bringen, der Wecker bimmelte sonnabends um 5.30 Uhr. Das ist mehr als hart!

Über die Fahrt braucht man keine Worte verlieren, das kennt jeder selbst. Nur das ich Beifahrer meines Freundes Jürgen, DL7UVO, war, Podcasts auf meinem iPhone gehört habe und eigentlich die meiste Zeit geschlafen hatte. Die Rückfahrt verlief genauso :)

schöne alte Bücher auf der Interradio
schöne alte Bücher auf der Interradio

In Berlin finden hin und wieder auch Amateurfunk Flohmärkte statt. Ich habe ein etwas gespaltenes Verhältnis zu solchen Veranstaltungen. Zum einem wurde ich in den letzten zehn Jahren zweimal betrogen. Einmal sogar von einem „Funkamateur“ der auf solchen Amateurfunk-Flohmärkten relativ bekannt ist. Damals hatte ich noch an den gern zitierten Ehrenkodex unter Amateurfunkern geglaubt und hätte Betrug nicht für möglich gehalten. Nun gut, es ist mehr als 10 Jahre her, doch vergessen ist es nicht! Zum anderen bin ich immer etwas irritiert, wenn ich es mal so nennen darf. Ich verstehe bis heute nicht, warum in meinen Augen, auffallend viele Funkamateure durch ein ungepflegtes Erscheinungsbild sich so gehen lassen. Ebenso befremdlich empfinde ich den Geruch von Schweiß und Alkohol-Fahnen, gerade in beengten Räumlichkeiten, auf solchen Veranstaltungen.  In Summe nicht sehr repräsentativ für unsere Gilde.

Auf der Interradio in Hannover ist alles sehr weitläufig, sodass ich letzteres nicht wahrnehmen konnte. Vielleicht lag es daran, dass möglicherweise anderes Publikum zugegen war, ich weiß es nicht. Für mich war es die erste Interradio und auch der größte Amateurfunk-Flohmarkt den ich bisher besucht hatte. Ich konnte viele schöne und alte Geräte sehen, tolle Röhren und vieles anderes. Besonders beeindruckend war für mich der kurze Moment am PT-8000 von Hilberling. Selbst die wenigen Minuten in denen ich auf 20 Meter am VFO gedreht hatte um einige CW-Stationen zuzuhören, konnten mir den Unterschied zum FT-1000MP oder  TenTec Orion II sehr deutlich demonstrieren.

Auch mit QRP-Peter, DL2FI, konnte ich wieder einige Worte wechseln. Es hat wirklich Spaß gemacht sich all die Dinge anzuschauen. Und das obwohl ich nie wieder Gebrauchtgeräte kaufen werde die mehr als 50€ kosten bei denen mir zwar sagt das sie funktionieren, ich es aber nicht kontrollieren kann. Das Vertrauen ist eben zerstört. Vielleicht sollte man hier über die Einführung der Amateurfunk-Scharia nachdenken – wer anderen Funkamateuren unter falschen Angaben Gebrauchtgeräte verkauft, dem soll die Zunge abfallen und die rechte Hand abgehackt werden.

Dennoch wollte ich natürlich nicht den weiten Weg auf mich nehmen, so früh aufstehen, um dann mit leeren Taschen heimzukehren. Bei regulären Händlern habe ich mir eine Kurzwellen-Mobilantenne gekauft, einen Magnetfuß und drei RG213 –PL-Stecker Kabelverbinder gekauft. Bei einem Flohmarkthändler dann noch ein altes Buch – da kann man ja sofort den Zustand sehen.

Auch die aberwitzigen Angebote von offensichtlichen Elektroschrott zu absurden Preisen konnte man dort bewundern. Das beste was ich gesehen habe, war ein in Heimarbeit gebogenes Stück Blech mit ein paar Bohrungen für Röhrensockel zum Preis von 45,00€ – dummerweise habe ich das nicht fotografiert.

Ob ich im nächsten Jahr wieder die Interradio besuchen werde, entscheide ich kurz vorher. In jedem Fall war ich zumindest einmal dabei und es hat mir soweit gefallen. Bei dem bekannten Siemens-Empfänger E311 habe ich doch kurz überlegt, aber dabei bleib es.

2 Kommentare

  1. Hallo Ron,

    es kommt leider immer wieder vor, das Leute defekte Geräte verkaufen, selbst wenn ihnen der Defekt bekannt ist.

    Auf der Interradio gibt es jedoch ein probates Mittel gegen diese Kollegen. Das Gerät eben nicht sofort kaufen, sondern gegen Abgabe von z.B. Personalausweis ausleihen und ab damit zum Messplatz des ATN. Dort kann das Gerät überprüft werden und nur wenn es in Ordnung ist wird gekauft.

    Ein Händler der sich darauf nicht einlässt hat vermutlich ein schlechtes Gewissen, ob des technischen Zustands seines Angebots.

    Das wir auf der Interradio diesen Service bieten, hat sich allerdings mitlerweile auch bei den Händlern herum gesprochen, der Prozentsatz der defekten Geräte ist deutlich kleiner geworden.

    Trotzdem konnten wir dieses Jahr wieder ein paar OMs vor einem Fehlkauf bewahren.

    73 de DH6OBN

  2. Hi Lars,

    ich war auch dieses Jahr wieder auf der Interradio und konnte beobachten das sich Leute von einem Stand den TRX zum Messtisch nehmen um ihn zu überprüfen. Dieser Service ist eine gute Sache und sollte vielleicht mal näher vorgestellt werden. Auch mit einigen Beispielen was ihr im Laufe der Zeit erlebt habt. Ich kann mir vorstellen das es viele OMs gibt die zwar wissen das es euch gibt, aber nicht genau warum.

    73 de Ron

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