Obsoleszenz – Wie ein Android-Update mein Nexus 7 in Elektroschrott verwandelt.

Einst war das Nexus 7 ein Vorzeige-Tablet von Google. Einige Zeit hatte ich auch viel Freude an diesem Gerät. Zumal der Preis seinerzeit im Vergleich zu anderen Tablets durchaus als günstig zu bezeichnen ist. Doch leider ist das Nexus 7 nach dem Update auf Android 5 nicht mehr sinnvoll zu gebrauchen und hat somit den Status Elektroschrott.

Dies ist nicht der erste Artikel zum langsamen Nexus 7. Vor Monaten hatte ich mich lange damit beschäftigt eine Lösung zu finden um das Nexus 7 schneller zu machen. Augenscheinlich hatte ich sogar einen Workarround gefunden. Indem man die Hintergrundprozesse limitiert konnte man das Tablet wieder etwas mehr zur sinnvollen Arbeit motivieren.

Allerdings wurde nach jedem Neustart diese Änderung vom System wieder zurückgesetzt. Und die Neustarts des Nexus 7 häuften sich dramatisch. Mit dem Update auf Android 5 wird der Akku in einem Tempo ausgelutscht das man teilweise zuschauen kann wie er seine Power verliert. Das Nexus 7 macht einfach keinen Spaß mehr. Es sind bis heute keine Bemühungen oder Updates seitens Google für dieses Gerät erschienen. Wer ein funktionierendes Nexus haben will, soll sich wahrscheinlich einfach ein neues kaufen. Ich bin komplett enttäuscht, daß auch Google die Lebens- und Nutzungsdauer der Hardware-Produkte, wie vermutlich alle Hersteller, durch Obsoleszenz begrenzt.

Zwischenzeitlich konnte ich sogar eine weitere Lösung finden um das Nexus 7 schneller zu machen. Wenn man den Browser Chrome deaktiviert, löschen kann man ihn ja nicht, dann schien das Nexus sich schneller zu verhalten. Diese Einstellung ist zwar dauerhaft, aber den eingebauten Internet-Browser zu deinstallieren klingt Irre, auch wenn man einen anderen dafür installieren kann. Auf meinem Nexus 7 kam es nach deaktivierten Chrome-Browser teilweise zu Problemen irgendwelche Apps zu updaten. Die Fortschrittsbalken blieben stundenlang in der gleichen Stelle.

Obsoleszenz gewinnt, ich gebe mein Nexus 7 auf.

Google hat gewonnen. Ich gebe mein Nexus 7 auf. Ich müßte es technisch verstümmeln, die Software erheblich verstellen damit es gerade mal teilweise wieder zur alten Performance aufläuft. Die nutzbare Akku-Zeit bleibt jedoch weiterhin katastrophal schlecht. Der erste Artikel wurde zahlreich gelesen, viele Kommentatoren teilen meine Erfahrung mit den Workarrounds. Das Nexus 7 bleibt am Ende langsam und behebig.

Google hat mit einem Android-Update mein Nexus 7 zerstört. Im Grunde  wurden wahrscheinlich alle Besitzer des Gerätes gehakt und sabotiert mit dem Ziel das wir ein neues Gerät kaufen – Computer-Sabbotage durch schadhaften Code.

Moralischer Abgesang mit deprimierender Melodie

Wir werden seitens der Politik gemaßregelt Ressourcen zu sparen. Strom, Wasser, Rohstoffe aller Art sollen bewußt eingesetzt werden. Durch die Grüne Ideologie werden wir in einem fort zur Kasse gebeten. Mineralölsteuer, Dosenpfand, Klimaschutz-Abgaben sind nur die sichtbaren Abgaben. Verschiedene andere Errungenschaften wie z.B. Emissionsrechtehandel schlagen in allen Lebensbereichen bis zum Endverbraucher durch. Doch wenn man einen Zwischenbilanz in Bezug auf den tatsächlichen Nutzen zieht wird es traurig und düster.

Hier schließt sich der Kreis zum Thema Obsoleszenz. Wenn per Gesetzt verboten wird Geräte vorher oder im weiterem Verlauf mit künstlichen Schwachstellen auszustatten, könnte man schon in wenigen Jahren echte Ergebnisse vorweisen. Aber die tatsächlichen Bestrebungen gehen in eine ganz andere Richtung.

Stefan Schridde schreibt in seinem Buch „Murks? Nein danke!: Was wir tun können, damit die Dinge besser“ über schier hanebüchene Fälle wie Hersteller ihre Produkte manipulieren um die Lebensdauer einzuschränken. Obwohl man ja mittlerweile weiß das Dinge grundsätzlich kurz vor Ablauf der Garantie kaputt gehen ist es haarsträubend zu lesen wie aggressiv und perfide die Obsoleszenz flächendeckend in Consumer-Elekronik eingebaut wird.

Wenn die Politik hier mit Brechstange und drakonischen Strafen dazwischen gehen würde, dann hätten wir wieder Küchengeräte die man 15 Jahre und länger benutzen kann. Aber wie in fast allen Bereichen ist auch hier die Politik zu schwach und zu bestechlich um echten Umwelt- und Verbraucherschutz durchzusetzen. Die Lobby zu stark.

Für Politik und Wirtschaft ist viel bequemer und ergiebiger den Menschen einfach weiter das Geld aus der Tasche zu ziehen und uns vom bösen Klimawandel und Waldsterben zu erzählen.

Wer mehr wissen möchte, dem empfehle ich wirklich wärmstens das Buch von Stefan Schridde.

murks-nein-danke
Das Buch zum Murks

9 Kommentare

  1. Hallo lieber OM

    hast du schon mal über ein alternatives Betriebssystem nachgedacht? oder downgrade und zweitverwertung für afu anwendungen könnte ich mir auch vorstellen ;)

    Gruß,
    Florian

  2. Ein anderes Betriebssystem auf dem Tablet kann man wohl machen: https://www.androidpit.de/ubuntu-nexus-7-installation. Da fehlen mir dann aber die netten Apps die ich genutzt habe. Und ob Ubuntu von der Performance auf dem Nexus 7 wirklich sinnvoll ist, bezweifle ich.

    Downgrade wäre wahrscheinlich irgendwie möglich. Ein Downgrade wäre möglich, ist aber ein riesen Budenzauber – Siehe hier: http://www.android-hilfe.de/thema/how-to-nexus-7-factory-image-flashen.313796/ Das dumme ist nur das man dann ein veraltetes System hat mit teilweise gravierenden Sicherheitsproblemen

    Zweitverwertung ohne Downgrade macht halt wenig Spaß, weil dass Nexus 7 so quälend langsam ist und der Akku eben auch nicht mehr richtig mitspielt.

    Ich bleibe verärgert ☺

  3. Hallo,
    Ich habe mir gestern auf mein Nexus 7 (2012) das aktuelle CM (Lollipop) installiert. Es ist noch genau so langsam, wie bisher. Das widerspricht der These, dass Google das Nexus kaputtgeupdatet hat. Ich würde sagen, das Nexus ist für Android Lollipop und KitKat nicht wirklich geeignet.
    In CM gibt es übrigens eine Performance-Option. Wenn man die auf „PERFORMANCE“ umstellt, bringt das subjektiv schon Einiges. Diese Verbesserung der Stromsparfunktion, die Google seit KitKat eingebaut hat, scheint auf dem Nexus nicht richtig zu funktionieren. Er taktet nicht rechtzeitig hoch.

  4. Benutzt ishredder Free irgendwie Haut das nicht hin mit dem gelöschten Speicher freigeben. Nachdem der Speicher überschrieben ist wird dann ein system Hintergrundprozess aktiv der dann erst ( technische Details hab ich wieder verdrängt) aufräumt und voilà Nexus wieder schnell.

  5. Hi,
    Scheiß 5er-Betriebssystem …
    DOWNGRADE auf 4.4.4 !!!
    Das hats gebracht … Tablet ist wie am ersten Tag.

  6. Genau das gleiche Thema bei mir, da holt man sich extra ein Nexus um sicher zu sein das man auch Updates bekommt und dann sowas.

    Werde nun auch Downgrade müssen…oder doch vielleicht mal Höher Upgraden mit cyanogenmod mal sehen.

    Toller Beitrag!

  7. Danke Thommy.
    iShredder 3 Standard hat bei mir genützt (nach Neustart). Nicht so schnell wie einst aber wieder brauchbar! (Zeitaufwand 25 Min.)

  8. Ich weiß, dieser Thread ist eine Leiche, aber ich wollte trotzdem noch mal schnell was dazu schreiben…..

    Ich habe 2 Nexus 7 in meiner Schublade liegen gehabt und hatte die gleichen Probleme wie du. Die Dinger waren eigentlich nur als Briefbeschwerer zu nutzen.
    (seinerzeit fast alles probiert, aber NICHTS hat wirklich geholfen)

    Als ich beim Aufräumen auf die beiden Altlasten gestoßen bin, hab ich gedacht….
    was solls? Googleste mal eben nach ob sich da was getan hat.

    So bin ich auf das „Nexus Toolkit“ gestoßen.
    http://www.wugfresh.com/

    Angeblich eine one-klick dummy Lösung. (one klick dummy- kann ich- find ich gut!)
    ich hatte gerade zeit und dachte mir, teste mal, wer weiß.

    Und… tatsächlich 15 Minuten später war mein Nexus 7 nicht nur gerootet (Kollateralnutzen) sondern auch wieder downgegraded auf den Original -guten- KitKat 4.4.4 Stand.

    Es ist jetzt zwar kein Absoluter Überrenner geworden, aber mindestens so fix wie am Anfang also ein Pad das absolut alltags-tauglich ist.
    (man darf natürlich nicht updaten, am besten man stellt die entsprechende Benachrichtigung ab!)

    Vorher gings ja wirklich mal gar nicht.

    Dieser Effekt übersteht natürlich auch Reboots und das Toolkit ist auch für Idioten wie mich echt einfach zu bedienen.

    Ich bin zufrieden – nur mal so als Tipp.

  9. Hallo ElmexUbi,

    vielen Dank für den Tipp!

    Meine Ansprüche an das Nexus 7 sind nach so vielen Jahren sehr stark gesunken, aber als (dekadenter) Musik-Player müsste diese einst so performante Hardware doch taugen, war die ganze Zeit mein Gedanke.
    Weit gefehlt. Der simple Wunsch z.B. mit Amazon Music meine Playlists abzuspielen, war seit dem letzten Android-Update nicht mehr sinnvoll umzusetzen. Alles reagiert so zäh und träge, dass ich eigentlich selbst nicht mehr verstehe, warum ich das Nexus 7 nicht schon lange an die Wand gepfeffert habe. Ist wohl als Software-Entwickler tief in einem eingebrannt, dass man Fehler immer erstmal bei sich selbst sucht :-)
    Nach den Foreneinträgen von anderen Nutzern zu urteilen, scheint es aber wohl doch nicht an mir zu liegen…
    An sich erstmal erfreulich, aber im Ergebnis höchst frustrierend, da ich beim Kauf gerade mit der Erwartung an langjährige Unterstützund durch Updates die Entscheidung für das Nexus 7 getroffen hatte.

    Inzwischen habe ich ein Alter und eine Einstellung erreicht, bei der Zeit das höchste Gut ist, weshalb mir Dein Kommentar sehr gut gefällt. 15 Minuten, und das ohne Android-Experte sein oder werden zu müssen, hören sich sehr gut an, und ich werde diesen einen, letzten Versuch starten, um mit diesem Stück Hardware einen simplen Musikplayer mit einer akzeptablen User Experience zu betreiben.

    Falls dieser Versuch scheitern sollte, werde ich mich wohl dem Autor des Hauptartikels anschließen und mein Nexus 7 an der örtlichen Sammelstelle für Elektronikschrott abgeben.

    Hatte ich erwähnt, dass ich einen 15 Jahre alten PC noch immer erfolgreich mit Windows 10 für meine Elektronikprojekte einsetze? :-)
    Ich dachte nie, dass ich Micorsoft mal loben würde, aber in diesem Fall verliert Google beim Vergleich mehr als eindeutig.

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